Wasser: natürlich und heilsam – Das ansteigende Fußbad

Hydrotherapie ist die hohe Kunst, durch die Anwendung von Wasser eine heilende Wirkung auf den Körper zu erzielen. In diesem Artikel soll es um den Einsatz warmen Wassers beim ansteigenden Fußbad gehen.

Das ansteigende Fußbad

Das ansteigende oder heiße Fußbad ist ein äußerst wirkungsvolles und vielfältig einsetzbares Teilbad. Dabei werden die Füße in ein geeignetes, mit heißem Wasser (38 – 42°C) gefülltes Gefäß getaucht. Nicht nur die Füße, sondern auch ein möglichst großer Teil der Unter schenkel soll bedeckt sein. Die Behandlungsdauer beträgt zwischen 10 und 40 Minuten – oder bis die gewünschte Wirkung erzielt wird. Diese Wasseranwendung kann zur allgemeinen Erwärmung oder im Zusammenhang mit anderen Behandlungen als Vorbereitung angewendet werden, z. B. vor einer kalten Abreibung, einem kalten Guss oder einem erwärmenden Wickel.

Anwendungsgebiete und Wirkung des ansteigenden Fußbades

Der Einsatzbereich des ansteigenden Fußbades ist vielfältig, da die Füße mit dem Kopf, Brust- und Beckenbereich in einer reflektorischen Wechselwirkung stehen. Das heißt, dass dieselbe Wirkung, die durch die Behandlung auf die Blutgefäße, die Durchblutung und den Zellstoffwechsel im Behandlungs-bereich erzielt wird, über das Nervensystem auch in den entsprechenden Reflexbereichen eintritt. Dieses Prinzip macht man sich z. B. bei Nasenbluten zunutze. Die Nase blutet. Aber nicht auf die Nase, sondern in den Nacken wird ein kaltes, feuchtes Tuch gelegt. Und was passiert, wenn man Glück hat? Das Nasenbluten hört auf. Warum eigentlich? Kaltes Wasser führt dazu, dass sich die Blutgefäße im Nackenbereich zusammenziehen und die Durchblutung dieses Bereiches daher verringert wird. Dasselbe geschieht aber auch im Reflexbereich, in der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen. Die Blutgefäße ziehen sich auch dort zusammen. Die Durchblutung nimmt ab, bis dann auch das Nasenbluten aufhört. Praktisch, nicht wahr? Unser wunderbarer Körper ist mit einer ganzen Reihe solcher Reflexmechanismen ausgestattet, und das macht man sich in der Hydrotherapie zu-nutze. Über eine Anwendung im Bereich der Füße kann man z. B. auch auf den Kopf-, Brust- und Beckenbereich einwirken. Was sagte schon Oma? «Zieh dir warme Socken und Schuhe an! Von kalten Füßen bekommst du einen Schnupfen, Husten und obendrein noch eine Blasenentzündung. » Na ja, eine Erkältung wird zwar durch Viren hervorgerufen, aber das kalte Füße diesen den Angriff leichter machen, stimmt schon.

Was passiert beim heißen Fußbad?

Durch die Wärme erweitern sich die Blutgefäße in den Füßen. Diese werden besser durchblutet und mit Sauerstoff, Nährstoffen und Immunzellen versorgt, was wiederum bei Entzündungen im Fußbereich den Heilungsprozess unterstützen kann. Gleichzeitig erweitern sich auch in den Reflexbereichen die Gefäße, und die Durchblutung wird angeregt. Da unser Blutkreislauf ein geschlossenes System mit einer begrenzten Menge an Blut ist, wird durch die Gefäßweitstellung in den Füßen Blut dorthin abgezogen. Der Blutandrang im Gehirn, in den Bronchien und Lungen oder im Beckenraum kann dadurch abgeleitet werden. Gleichzeitig werden die Durchblutung und die Aktivität der weißen Blutkörperchen angeregt.

Physiologische Wirkung des ansteigenden Fußbades

  • Allgemeine Erwärmung der Füße und des Körpers
  • Lokale und reflexive Erweiterung der Blutgefäße
  • Stark erhöhte Blutversorgung – lokal und über Reflexbahnen
  • Ableiten eines Blutstaus (Derivation)aus den Reflexbereichen (Kopf, Brust, Becken)
  • Erhöhte Aktivität der weißen Blutkörperchen – Anregung des Immunsystems
  • Anregung des Stoffwechsels und damit des Heilungsprozesses
  • Beschleunigter Abtransport von Stoffwechsel- Endprodukten
  • Entspannung und Wohlbefinden

Gegenanzeigen

Da das ansteigende Fußbad das Herz-Kreislauf-System anregt, darf es nur bei Menschen mit einem gesunden Herzen und gesunden Blutgefäßen angewendet werden. Bei Herzproblemen, erhöhtem Blutdruck, Gefäßerkrankungen der Arterien oder Venen, vermindertem Temperaturempfinden sowie Diabetes dürfen Wasseranwendungen nur nach Rücksprache mit dem Arzt gemacht werden! Die Wassertemperatur soll dann 40°C nicht übersteigen.

Bei folgenden Leiden darf kein ansteigendes Fußbad durchgeführt werden!

  • Periphere Gefäßerkrankungen: Krampfadern, Venenthrombose, Arterienverkalkung
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) – Wassertemperatur bis max. 40°C
  • Neuropathie (Nervenschädigung), Gefühlsstörungen
  • Blutungsneigung, auch durch Blutverdünner
  • Offene oder frische Wunden
  • Erfrierungen

Die wichtigsten Anwendungsgebiete nach Reflexzonen geordnet:

Das ansteigende Fußbad kann bei einer ganzen Reihe von Beschwerden Erleichterung bringen. Eine Abklärung und Diagnose durch den Hausarzt soll natürlich jeder Behandlung durch Naturheilmittel vorausgehen.

Anwendung im Kopfbereich

  • bei Kopfschmerzen aufgrund von Blutandrang zum Gehirn (kongestiver Kopfschmerz)
  • bei Erkältung und Schnupfen
  • bei Hals- und Ohrenschmerzen

Anwendung im Brustbereich

  • bei Husten
  • bei Bronchitis
  • unterstützend bei Lungenentzündung

Anwendung im Beckenbereich

  • bei Blutstau im kleinen Becken
  • bei Blasen- oder Eierstockentzündung
  • bei Menstruationsschmerzen
  • unterstützend bei Prostatabeschwerden

Wirkung auf den ganzen Körper

  • Erwärmung bei Kältegefühl
  • Linderung bei einer Erkältung (grippaler Infekt)
  • Stärkung des Immunsystems
  • Förderung der Ausscheidung
  • Abhilfe bei Anspannung, Müdigkeit und Schlaflosigkeit