Dicke Luft

Tipps für ein gutes Raumklima

Täglich atmet jeder Mensch bis 20.000 l Luft ein. Da wir uns zu einem guten Teil unserer Tage und oft auch Nächte in geschlossenen Räumen aufhalten, ist es wichtig zu überlegen, wie «dick» die Luft darin ist. Belästigen Rauch und Gerüche unsere Nasen, wirken Schadstoffe von Möbeln, Wandanstrichen und laufenden Maschinen auf unsere inneren Organe ein? Fühlt man sich in einem Zimmer wohl und behaglich, hängt dies im Wesentlichen von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit ab. Besondere Beachtung sollte der Innenluft während der Heizperiode geschenkt werden. Gelangt kalte Außenluft in den Raum, wo sie erwärmt wird, entzieht sie der Luft Feuchtigkeit. Zusätzlich fliegen in der trockenen Heizungsluft besonders viele Staubteilchen herum.

Die Luftfeuchtigkeit

Normalerweise bemerkt man gar nicht, dass die Raumluft Feuchtigkeit enthält. Brennende Augen, spröde Lippen und trockene Schleimhäute weisen darauf hin, dass zu wenig Feuchtigkeit vorhanden ist. Organische Materialien wie Holz und Leder werden mit der Zeit rissig und trocknen aus. Abhilfe schafft meist schon konsequentes Lüften. Auch Zimmerpflanzen, welche regelmäßig gegossen werden, verbessern das Klima. Studien belegen, dass Pflanzen sogar Schadstoffe aus der Luft filtern können. Als Faustregel gilt: Pro Bewohner/Arbeitnehmer eine Zimmerpflanze. Es ist dabei aber zu beachten, dass einige Menschen auf bestimmte Pflanzen (vor allem auf Ficus-Arten) allergisch reagieren. Auch darf die Pflanzenerde nicht Schimmel ansetzen.

Im Winter, wenn durch das Beheizen der Räume trockene Luft entsteht, kann auch eine offene Küchen- oder Badezimmertür Feuchtigkeit spenden. Kleider trocknen auf einem Wäscheständer schnell und befeuchten die Räume. Das Wäschetrocknen im Tumbler ist zwar bequem, braucht aber viel Energie und beansprucht die Kleidungsstücke. Bei der Verwendung von Luftbefeuchtern ist gut darauf zu achten, dass sie sauber betrieben werden, damit sie nicht die Luft mit Bakterien anreichern. Drei unterschiedliche Systeme werden angeboten: Verdampfer, Verdunster und Zerstäuber.

Merkmale von Verdampfern:

  • Hoher Energieverbrauch durch hohe Leistung.
  • Hygienisch, da durch die Verdampfung Keime abgetötet werden.
  • Gefahr von Kondensat-Niederschlag.
  • Bei hohem Kalkgehalt des Wassers hoher Wartungsaufwand.
  • Gefahr der Verbrühung durch austretenden

Merkmale von Verdunstern:

  • Niedriger Energieverbrauch.
  • Geringe Befeuchtigungsleistung.
  • Die Lufttemperatur wird abgesenkt.
  • Keine Überfeuchtung.
  • Regelmäßige Reinigung, Desinfektionsmittel im Wasser, sonst Gefahr der Verkeimung.

Merkmale von Zerstäubern:

  • Niedriger Energieverbrauch.
  • Mittlere bis geringe Befeuchtigungsleistung.
  • Absenkung der Lufttemperatur.
  • Gefahr von Kondensat- und Kalkniederschlägen.
  • Gefahr durch kontaminierte Schwebeteilchen (Aerosole).
  • Gefahr der Verkeimung. Durch die feine Zerstäubung können Keime mit dem Wassernebel eingeatmet werden.
  • Erfordert regelmäßige und sorgfältige Reinigung.

Zusammengefasst kann gesagt werden: Keine Verdampfer, wenn Kleinkinder in der Familie leben. Asthmatiker und Menschen mit Lungenkrankheiten sollten keine Zerstäuber benutzen. Alle Geräte müssen sorgfältig und regelmäßig gepflegt werden. Ist die Raumluft dauerhaft zu feucht, bildet sich Kondenswasser (zuerst an den Fenstern), später wächst Schimmel. Es riecht muffig. Stockflecken erscheinen an Wänden und Decken. Mit der Zeit werden Bauteile zerstört, und die Gesundheit der Bewohner wird beeinträchtigt. Durch verschiedene Energiesparmaßnahmen sind in den letzten Jahren viele Räume so abgedichtet worden, dass gar kein Austausch mit der Außenluft mehr stattfindet.

Richtiges Lüften

Werden Fenster stundenlang offen gehalten, können Räume und Mobiliar auskühlen. Besser ist es, kurz und heftig für frische Luft zu sorgen, um die Luft in einem Raum zu erneuern. Dies wird als Stoßlüften bezeichnet. Es geht dabei um eine Dauer im Bereich von 5 bis 10 Minuten. Ein solcher Luftaustausch sollte dreimal täglich durchgeführt werden. Es lohnt sich, Gegenstände von der Fensterbank oder der direkten Umgebung des Fensters wegzuräumen, damit die Fenster ganz geöffnet werden können. Ein lange gekipptes Fenster lässt im Winter zu viel kalte und im Sommer übermäßig warme Luft ein. Noch effizienter ist der Durchzug oder die Querlüftung. Er ermöglicht einen möglichst schnellen Luftaustausch. Durch eine Raumöffnung strömt die Frischluft herein, durch eine diametral gegenüberliegende entweicht die verbrauchte Luft. Dabei ist darauf zu achten, dass sich weder Mensch noch Tier im Durchzug aufhalten.

Die Raumtemperatur

In vielen Ländern sind die Menschen an Klimaanlagen gewöhnt. Die Geräte übernehmen die Reinigung der Luft von Gasen, Dämpfen, Staub und Gerüchen. Sie befördern Luft herein und hinaus, wärmen, kühlen, befeuchten und entfeuchten. In vielen Bereichen sind eine konstante Temperatur und Feuchtigkeit Voraussetzung für das Funktionieren z. B. von Computeranlagen. In einem Operationssaal wird ein Klima aufrechterhalten, welches Keimen möglichst wenig günstige Bedingungen schafft. Auch bestimmte Mess- und Prüfräume müssen konstante Verhältnisse aufweisen, um die Ergebnisse vergleichbar zu halten. Für Wohnräume ist zu bedenken, dass Klimaanlagen viel Energie benötigen. Werden sie nicht ordentlich gewartet, kann anstelle von reiner Luft Schmutz eintreten. Beim Wechsel aus klimatisierten Räumen oder Autos in die kalte oder heiße Umgebung wird der Organismus extrem gefordert, auch stellen sich schnell Erkältungen ein. Prüfen Sie, ob nicht das Tragen von Pullovern oder altmodische, aber hübsche handbetriebene Fächer eine Alternative wären.

Weitere Informationen finden Sie im Merkblatt «Raumluft » unter www.lunge-zuerich.ch Dort sind auch viele weitere nützliche Tipps zum Thema Luft abrufbar.

Zum Schluss: Herrscht in Ihrem persönlichen Wohn- und Arbeitsraum «dicke Luft» im übertragenen Sinn, hilft ein biblischer Ratschlag sehr nachhaltig: «Versündigt euch nicht, wenn ihr in Zorn geratet! Versöhnt euch wieder und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.» Epheserbrief 4,26

Hanna Klenk

Fachfrau Gesundheit, Gesundheitsberaterin

Leben & Gesundheit Ausgabe 6/2014